Fabrikprojekt "Vier Frauen - vier Länder", Atelier 11, Triesen/FL
Anfang Januar, eine alte Fabrikhalle, eine stillgelegte Weberei. 750 m2 Fläche, kaum zu beheizen, Fensterfronten an drei Seiten. Hell, aber kalt. Jede der vier Frauen arbeitet fünf Wochen lang in dieser Halle, allein mit sich, zum Thema Mensch. Die Halle ist notdürftig weiss getüncht, der braune Fussboden zeigt Eindrücke der jahrzehntelangen Benutzung.
Die 100jährige Geschichte der Halle beginnt zu wirken, sich in die Gedanken zu schleichen. Mensch, Frau, Frauenarbeitsplatz. Ungezählte Frauen haben hier gearbeitet, zehn Stunden am Tag und mehr, in der Kälte des Winters, im Durchzug, in der Hitze des Sommers. Lärmige Maschinen, schlechte Luft, Akkord, Rekord. Zu Fuss kamen sie zur Arbeit, aus den umliegenden Dörfern, eine Stunde Weg, strickend - um die Zeit zu nutzen. Erschöpft erreichten sie spätabends ihr zu Hause, dort wartete noch Hausarbeit. Sie arbeiteten an Maschinen, sie mussten funktionieren wie Maschinen, zuverlässig, unablässig:"Denk-Mal an eine Fabrikarbeiterin".
Warum haben sie nicht protestiert, sich gewehrt, demonstriert, wie wir Frauen heute, die wir unsere Rechte einfordern, unüberhörbar, mit wachsendem Selbstbewusstsein und manchmal auch zornig, zehn Jahre nach der Einführung des Frauenstimmrechtes in Liechtenstein: "Eva's Zorn"